Springe zum Inhalt

Lichtort 06 - Chromotop Kongresspark

Der Lichtort

Der Kongresspark verdankt seinen Namen dem Wiener Kongress von 1814/1815. Der Park wurde 1920 als Erholungszentrum für Arbeiter und Arbeiterinnen eröffnet. Er ist ein typisches Beispiel des Roten Wiens, das die Lage der damaligen Arbeiterklasse und ihre Wohnverhältnisse verbessern wollte. Davon erzählt auch der Sandleitenhof, Standort von SOHO in Ottakring und zum dritten Mal Kooperationspartner der Wiener Lichtblicke.

SOHO in Ottakring

Kooperationspartner der Wiener Lichtblicke

SOHO in Ottakring ist ein im Jahre 1999 aus einer Künstler:innen-Initiative entstandenes Kunstprojekt und -festival im urbanen Raum, welches sich bis 2012 über das Brunnenviertel von Ottakring, 16. Wiener Gemeindebezirk, ausdehnte und seit 2013 einen neuen Fokus auf das Gebiet Sandleiten am nordwestlichen Rand von Ottakring setzt. In kontinuierlicher Arbeit fokussiert SOHO in Ottakring auf Fragen nach Teilnahme und Mitsprache im öffentlichen Leben, auf Aspekte der Urbanität und Stadtteilentwicklung, auf Möglichkeiten der Partizipation im lokalen Umfeld mittels künstlerischer Interventionen und prozessualem kollaborativem Arbeiten.

sohostudios.at/events/wiener-lichtblicke-2023

AR-Lichtgebilde

#2310

 

Textgrafik

#2310 Textgrafik
Tanz um die Sorge

Ergebnis eines Partizipationsprozesses

Die Textgrafik „Tanz um die Sorge“ im Kongreßpark bezieht sich auf das aktuelle Zwei-Jahresthema der SOHO Studios, einem Kunst- und Kulturraum in Ottakring. „Sich sorgen“ und „Sorge tragen“ beschatten und bestimmen gegenwärtig unser aller Leben in unterschiedlicher Art und Weise. In einer Demokratie müssen Mitsprache, Gedankenaustausch und Beteiligung nicht nur eingefordert, sondern geübt werden.

Die Textgrafik tritt mit einer chromatischen Liniengrafik von Victoria Coeln in Dialog, die die Drehbewegung des Tanzes aufnimmt und in die Weite führt. Das soll den Blick und damit den Weg in eine Zukunft der Hoffnung, des Mutes und der Zuversicht öffnen.

Hansel Sato von SOHO in Ottakring sagt hierzu: „ Der Tanz um die Sorge befasst sich mit den aktuellen Umweltkrisen und ihrem Zusammenhang mit der Krise der liberalen Demokratien. Er stellt die Frage, inwieweit wir als Individuen und Gesellschaft in der Lage sind, diese Herausforderungen solidarisch und kreativ zu lösen.“ Im Herbst 2023 bildet das Thema auch die verbindende Klammer verschiedener Kunstprojekte der SOHO Studios, die Handlungsstrategien zur poetischen und spielerischen Bewältigung der Krise entwerfen. Die Sprachen in der Textgrafik – Deutsch, Türkisch, B/K/S, Farsi, Englisch, Spanisch – ergänzt mit Ungarisch (Körbetáncolt aggodalom) verweist einerseits auf die Muttersprachen der an der Ausstellung beteiligten Künstler:innen, andererseits auf die Sprachenvielfalt des Sandleitenhofs, also des Gemeindebaus, in dem SOHO untergebracht ist.

Tamara Ehs: "Insbesondere in einer Stadt, in der ein Drittel der Einwohner:innen nicht wahlberechtigt ist, kommt dem öffentlichen Raum erhöhte Aufmerksamkeit zu, nämlich als demokratische Infrastruktur, die auch jenen Ausdrucksmöglichkeit bietet, denen sie in den politischen Institutionen verwehrt ist. Statistisch gesehen hat jeder dritte Mensch, dem wir an den Lichtorten begegnen, kein Wahlrecht in Österreich, keine Möglichkeit, seinem politischen Willen wirksam Ausdruck zu verleihen. Sich in seine eigenen Angelegenheiten einmischen und sie gemeinsam mit anderen regeln zu können, ist aber wesentlich für die Demokratie und den sozialen Frieden."

Volltext: https://www.wienerlichtblicke.at/themen/demokratie/

 

 

Photo Credits: NIPAS / Helmut Prochart / Bildrecht / 2023