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Lichtort 04 - Chromotop Schönborn-Park

Non con la polvere ma con il pensiero

(Nicht mit dem Pulver, sondern mit den Gedanken)

Ergebnis des kuratorischen Prozesses mit dem Volkskundemuseum Wien

In der Lichtgrafik #2307 zitiert Francesca Centonze die Maske aus dem Film „V for Vendetta“. Das Masken-Sujet ist von der „Schwarzpulververschwörung“ von 1605 inspiriert. Hier versuchten britische Katholiken in London während der Parlamentseröffnung, den protestantischen König und Parlamentarier zu töten. Als Sprengstoffexperte war Guy Fawkes einer der Hauptprotagonisten. Der Erfolg des Films machte seine Maske zu einer weltweiten Ikone; heute ist sie als Symbol für politische Subversion und Revolte gegen das etablierte System bekannt. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Symbol der Zugehörigkeit und stellt damit ihre ursprüngliche Bedeutung als ein
Zeichen der Auflehnung und der Nicht-Anerkennung auf den Kopf. 2011 wurde eine Vendetta-Maske im Volkskundemuseum Wien inventarisiert (Exponat ÖMV/ 85.312). Die Lichtgrafik #2306 (siehe Sammelkarten) zeigt drei Gesten: Pistole, Herz und Faust.

Beide Lichtgrafiken verweisen auf die konstruktive und kreative Kraft des Gegensätzlichen. Francesca Centonze zitiert Michela Murgia: "Die Dialektik ist die Grundlage der Demokratie - ein System von Regeln, um Konflikte auf kreative und konstruktive Weise auszutragen. Die Demokratie ist das einzige System, das auf Konflikten beruht und auf Dissens gegründet ist."

"In ihrem Lichtwerk 'Non con la polvere ma con il pensiero' (nicht mit Pulver sondern mit dem Denken - gemeint ist sowohl das Schießpulver also auch der Staub der Geschichte) geht es um folgende Fragen: Was machen Masken in der, was sind Masken der Demokratie? Welche Beweggründe gibt es, um nicht sichtbar und dennoch transparent Protest auszudrücken?
Wie kann ein männlich dominiertes Bild der Vendetta Maske (Guy Fawkes), das für Aktivismus und Protest steht, aus feministischer Sicht neu interpretiert werden? Wer nutzt, wer kapert welche Symbole? In welche Sackgassen führt politische Symbolik unter gegenwärtigen kapitalistischen
und automatischen Bedingungen? Welche Handlungsmacht haben wir als politische Subjekte?" (Katharina Richter-Kovarik, Herbert Justnik, Volkskundemuseum Wien – Volltext und abgedruckt in „Volkskundemuseum Wien, Nachrichten 04-2023, Seite 7)

AR-Lichtgebilde

#2306

Der Lichtort

Die Anlage geht auf ein bekanntes Wiener Gartenpalais, das Schönbornpalais zurück. Der ursprüngliche, architektonisch reich gestaltete Garten mit Arkadenwand, Grottenpavillon und einem Komödienparterre, hatte eine größere Ausdehnung als der heutige Schönbornpark und war Schauplatz glanzvoller Feste. Das Areal wurde 1862 von der Stadt Wien gekauft und als Schönbornpark eröffnet. Im 2. Weltkrieg wurden hier ein Bunker errichtet und die Wegestruktur wesentlich verändert.

 

Francesca Centonze

Francesca Centonze wurde 1990 in Italien geboren und studierte an der Freien Universität Bozen sowie Transmediale Kunst an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Sie lebt und arbeitet zwischen Wien, Bozen, Triest und Mailand als Filmemacherin und Künstlerin im Bereich Video, Animation und Grafik.

Lichtgrafiken

Das Volkskundemuseum Wien

Kooperationspartner Wiener Lichtblicke

Das Volkskundemuseum Wien ist ein kulturwissenschaftliches Museum, seit 1917 im von Architekt Johann Lucas von Hildebrandt entworfenen Gartenpalais Schönborn eingemietet.

 

Photo Credits: NIPAS / Helmut Prochart / Bildrecht / 2023